Unterstützungsaufruf für die Usine, Genf
Der Usine in Genf droht die Schliessung. Wir haben uns entschieden, uns zu mobilisieren.
Sei es vor 30, 20 oder 10 Jahren: einige waren schon zu Beginn des Abenteuers dabei, andere kamen später dazu. Ob Gründer/-innen, Organisator/-innen, Volontäre, Künstler/-innen, Benutzer/-innen, Publikum, Besucher/-innen, wir alle sind irgendwann einmal mit der Usine in Kontakt gekommen. Es ist ein Ort, an dem wir die ersten künstlerischen Erfahrungen gemacht haben, wo wir Theaterstücke produzierten und organisierten, oder wo wir uns die ersten Sporen in einer kollektiven Organisation verdient haben.
Für einige dauerte die Zusammenarbeit einige Jahre oder Monate, für andere waren es einzelne Momente. Wie immer dem sei, die Erinnerungen existieren. Die gesammelten Erfahrungen von Gemeinschaft, das Zusammenlegen von Energien, getrieben von einer einzigartigen Dynamik, sind alle äusserst stimulierend. Das daraus entstandene Weltbild, basierend auf Solidarität und Toleranz, hat uns mit einer Hartnäckigkeit und der daraus resultierende Bereitschaft ausgestattet, für etwas zu kämpfen und einzustehen. Ein Verhältnis/Verständnis der Weltordnung, die uns bis heute in unseren Tätigkeiten begleitet, sei es beruflich, gesellschaftlich oder künstlerisch.
Einige von uns sind in Genf bekannte Personen geworden, andere sind ausgereist und haben la Cité und ihren kennzeichnenden esprit über ihre Grenzen auf die kulturelle Weltkarte hinausgetragen. Ein esprit, der auf der Offenheit gegenüber anderen und der Welt basiert. Die Usine spielt nicht nur eine wichtige kulturelle und soziale Rolle, sie ist prägend und ausbildend für jene, die in einer der verschiedenen beherbergten Strukturen arbeiten. Eine Learning by Doing Ausbildung: Mit hochgekrempelten Ärmeln die Hände am Motor der morgigen und heutigen Gesellschaft. Und der Einsatz kommt nicht von Barbaren oder irgendwelchen Wilden, die womöglich Drogen nehmen, und sich ausserhalb des Gesetzes befinden. Nein, es sind junge Menschen, die sich entschieden haben, Kultur auf eine andere Weise zu praktizieren und zu leben. Junge Menschen, die durch ihre geistige Unabhängigkeit und Überzeugungen motiviert in einer Gemeinschaft agieren wollen und das mit anderen zu teilen gedenken. Die Usine ist ein vielseitiges Labor, dass dem Leben als Gemeinschaft, dem Leben in der Gesellschaft und dem Leben im Allgemeinen einen Raum gibt: Ein Ort, an dem man das Miteinander erlernt, dies in einer Gesellschaft, die mehr und mehr das Gegeneinander anpreist.
Für all hier aufgezählten Gründe und noch viele mehr, fordern wir, Künstler/-innen, Autor/-innen, Journalisten/-innen, Politiker/-innen, Stadträte/-innen, Forscher/-innen, Lehrende, Bürger/-innen, Schauspieler/-innen und Betroffene unserer Stadt Genf und anderswo, vom Kantonsrat, insbesondere vom Kantonsrat des Sicherheits- und Wirtschaftsdepartementes, Herrn Pierre Maudet, dass die Usine mit ihrer aktuellen Funktionsweise anerkannt wird, ein Modus, der nun seit Jahrzehnten beweist, dass Selbstorganisation, kollektive Verantwortung und Solidarität funktionieren.
Wir fordern, dass die zuständigen Behörden den Dialog mit der Usine weiterführen und ihre Anfrage bezüglich einer einzigen Bewilligung im Namen einer juristischen Person für die Usine bewilligen. Ein Sachverhalt, der nie problematisch war. Zudem fordern wir, dass die blockierten Subventionen der Loterie Romande, die sozusagen als Geisel zurückgehalten werden, sofort freigegeben werden.
Vor dreissig Jahren haben wir niemanden um die Bewilligung unserer Existenz gefragt, wir haben dafür gekämpft, ohne nachzugeben: Damit eine Kultur, fern der geteerten Strassen, eine Existenz erhält. Wo wir standgehalten haben, machten andere mit Erfolg weiter, was wir begonnen hatten. So auch heute andere dafür einstehen werden.
Heute stehen wir an ihrer Seite. Damit diese Stimme existiert, dass sie sich weiterhin Gehör verschafft. Niemand wird sie zum Schweigen bringen können.
Bitte unterschreiben Sie mit Namen, Vornamen und Beruf in der rechten Kolonne unter "nom".
premiers signataires:
Madeleine Amsler, curatrice et co-directrice de Embassy of Foreign Artists
John Armleder, artiste
Veronique Bachetta, directrice, Centre d'Edition Contemporaine
Daniel Bauman, directeur, Kunsthalle Zurich
Christian Bernard, directeur, Mamco
Donatella Bernardi, artiste
Gilles Besse, viticulteur
Virginie Bercher, enseignante d'histoire au collège
Alexandre Bianchini, artiste
Agnés Boulmer, metteur en scène, cinéaste
Lionel Bovier, directeur, JRP-Ringier
Kim Seob Boninsegni, artiste
Giovanni Carmine, directeur, Kunsthalle St Gallen, président de l'Aisac (Association des institutions suisses pour l’art contemporain)
Christophe Cherix, Chief Curator, The Museum of Modern Art, New York
Valentin Carron, artiste, professeur à l'ECAL
Philippe Coeytaux, producteur
Stéphane Dafflon, artiste, professeur à l'ECAL
Philippe Davet, galeriste, Blondeau & cie, Genève
Fabiana de Barros, artiste
Patrick De Rahm, directeur Festival Les Urbaines, Lausanne
Georges Descombes, architecte
Anja Dirks, directrice du Festival Belluard Bollwerk International, Fribourg
Latifa Echachk, artiste et expert de la Commission fédérale des beaux-arts
Stephan Eicher, artiste, musicien
Michel Favre, cinéaste,
Jean-Paul Felley et Olivier Kaeser, directeurs, Centre Culturel Suisse, Paris
Heike Fiedler, auteure, artiste, performeure, membre comité « art&politique »
Sylvie Fleury, artiste
Francesca Gabbiani, artiste
Enrico Gastaldello, photographe
Vidya Gastaldon, artiste, professeure à la HEAD
Tristan Garcia, écrivain & philosophe, Paris
Dora García, artiste, professeure à la HEAD,
Robin Girod, musicien, activiste, Mama Rosin, Duck Duck Grey Duck, Rock this town,
Oscar Gómez Mata, directeur artistique Cie. L’Alakran, professeur à La Manufacture
Emmanuel Grandjean, Le Temps
Séverin Guelpa, artiste et acteur culturel
Karine Guignard / La Gale , artiste
Fabrice Gygi, artiste
Thomas Hug, directeur, Art Genève
Gilles Jobin, chorégraphe,
Alexandre Joly, artiste
Klat, collectif d'artistes
Stéphane Kropf, artiste, responsable de la filière arts visuels à l'ECAL
Sandrine Kuster, directrice du théatre de l'Arsenic
Vincz Lee, DJ, Couleur 3
José Lillo, metteur en scène, dramaturge, acteur, auteur, Genève
Balthazar Lovay, directeur, Fri-Art, Fribourg
Frank Matter, musicien animateur, couleur 3
Marbriers4, espace d’Art
Federica Martini, responsable Master MAPS - Art in Public Sphere, Ecav/Sierre
Yann Marussich, artiste performer, Genève
Rainer Michael Mason, historien de l’art, conservateur
Marion & Sixto, Cave12
microsillons, collectif d’artistes, responsables Master TRANS, HEAD
Stéphanie Moisdon, commissaire d’expositions et critique, professeure à l’ECAL
Bernard Monney, Musicien, Hell's kitchen
Alain Moser, directeur d’école,
Olivier Mosset, artiste
Paul Oberson, président de l'association La Barje
Olga & Schnaps , musiciens, Gypsy sound system
Stephen O'Malley, musicien
Maude Paley, programmatrice Rocking Chair et festival Nox Orae, enseignante, Vevey
Mai-Thu Perret, artiste, professeure à la HEAD
Carmen Perrin, artiste
Philippe Quesne, metteur en scène, directeur Nanterre-Amandiers, Centre Dramatique National, Paris
Lili Reynaud Dewar, artiste et professeure à la HEAD
Reverend beat-man, musicien, Voodoo rhythm
Zoé Reverdin, metteur en scène, chorégraphe,
Francois Rossier, consultant en microfinance
Daniel Ruggiero, artiste
Denis Savary, artiste
Samuel Schellenberg, Le Courrier
Laurent Schmidt, artiste et responsable du Work.Master, HEAD
Stress, rappeur
Fabrice Stroun, commissaire d’expositions et critique
Nicolas Trembley, commissaire d’expositions et critique
Aude Vermeil, directrice Fonction-Cinéma,
Laurence Yadi et Nicolas Cantillon, chorégraphes, cie 7273
Véronique Yersin, directrice Éditions Macula, Genève et Paris
Gisèle Vienne, metteur en scène et chorégraphe
Nicolas Wadimoff, cinéaste,
Maria Watzlawick, directrice festival Black Movie,
Romed Wyder, cinéaste,